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Thema: BA-CA-Gewinn kletterte um mehr als ein Drittel

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    BA-CA-Gewinn kletterte um mehr als ein Drittel

    Dank Gewinnsteigerung in Osteuropa: BA-CA-Gewinn kletterte um mehr als ein Drittel

    Betriebsergebnis beträgt im 1. Quartal 270 Mio. Euro
    BA-CA-Chef Hampel: "Sehr guter Start ins Jahr 2005"

    Primär dank der Gewinnsteigerungen in Osteuropa hat die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) im ersten Quartal 2005 ihre Ergebnisse wieder kräftig angehoben. BA-CA-Chef Erich Hampel sprach am Mittwoch früh von einem "sehr guten" Start ins Jahr 2005. "Damit können wir an die sehr erfreuliche Entwicklung des Vorjahres anschließen."

    Das Betriebsergebnis stieg in den ersten drei Monaten um 42,1 Prozent von im Vorjahr 190 Mio. Euro auf 270 Mio. Euro. Ebenfalls deutlich höher war der Vorsteuergewinn, der um 37,6 Prozent auf 280 Mio. Euro anwuchs. Unter dem Strich ist der Nettogewinn nach Steuern um 48,7 Prozent auf 207 Mio. Euro angewachsen. Die Ergebnisse lagen über den Analystenschätzungen.

    Ergebnismotor waren auch zum heurigen Jahresbeginn wieder die Osteuropatöchter. Vom Bilanz-Geschäftsfeld Zentral/Osteuropa (CEE) stammten im Quartal 114 Mio. Euro Vorsteuergewinn, das war ein Zuwachs um 68 Prozent. Der Gewinnbeitrag der Ostbanken liegt somit bei 41 Prozent. Vor Ort fiel in den Ostbanken ein Vorsteuergewinn von 138,9 Mio. Euro an, das war ein Anstieg um gut 50 Prozent.

    Die Ergebnisverbesserung schlug sich auch in besseren Finanzkennzahlen nieder: Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern stieg, trotz des Anstiegs des Eigenkapitals von 7,1 Mrd. auf 7,4 Mrd. Euro, auf 15,7 Prozent (2004: 12,8 Prozent). Die Eigenkapitalrentabilität nach Steuern nahm auf 12,3 Prozent (2004: 9,3 Prozent) zu. Die Kosten-Ertrags-Relation hat sich auf 62,5 Prozent verbessert (2004: 67,2 Prozent).

    Der Quartalsgewinn je Aktie hat sich von 0,95 Euro auf 1,41 Euro deutlich erhöht. Die Bilanzsumme ist seit dem Ultimo um 1,6 Prozent auf 148,8 Mrd. Euro gestiegen.

    Artikel im Format Online (apa/red)
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    "Die Glanzzeit der Bank liegt vor uns"

    Die BA-CA feiert Geburtstag. Was die Bank aus der Geschichte gelernt hat, erzählen Bankchef Erich Hampel und der Zeithistoriker Oliver Rathkolb im STANDARD-Gespräch

    BA-CA-Chef Erich Hampel...
    ...und der Zeithistoriker Oliver Rathkolb.Zur Person

    Erich Hampel (54) ist seit Jänner 2004 Chef der BA-CA, war davor Vize-Gouverneur der P.S.K. und, ab 1997, letzter Chef der Creditanstalt.

    Zeithistoriker Oliver Rathkolb (49) ist Professor am Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien.

    Ende Mai erscheint im Paul Zsolnay Verlag die Festschrift "Bank Austria Creditanstalt – 150 Jahre österreichische Bankengeschichte im Zentrum Europas", das Rathkolb und die Historiker Theodor Venus und Ulrike Zimmerl herausgeben.

    Das Gespräch führte Renate Graber.
    STANDARD: Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) addiert ihre Geschichte und feiert 375. Geburtstag: 150 Jahre CA, 125 Jahre Länderbank, 100 Jahre Zentralsparkasse. Kann man aus dieser Geschichte lernen?


    Rathkolb: Bekanntlich kann man aus der Geschichte nicht lernen, weil sich nichts eins zu eins wiederholt. Aber gerade Wirtschaftsgeschichte bietet Indikatoren, die das Reagieren auf größere ökonomische Zusammenhänge erleichtern. Das ist für mich die zentrale Erkenntnis unserer 500-Seiten-Studie im europäischen Kontext: Banken überleben nur, wenn sie der aktuellen Entwicklung in ihrer strategischen Ausrichtung drei, vier Jahre voraus sind.

    STANDARD: Welche Fehler wurden denn nicht wiederholt?

    Rathkolb: Vor 1900 waren die Banken im Investitionsbereich zu kühn und forsch unterwegs. Heute agieren sie vorsichtiger, nicht mehr in dieser Goldgräberstimmung, sondern sind viel präziser, klarer, zurückhaltender.

    Hampel: Wir haben gelernt, Risiken zu diversifizieren. Die CA hat zu ihrem Beginn Eisenbahnprojekte finanziert und gleich ein Drittel ihres gesamten Kapitals in ein Projekt gesteckt. Eine Dimension, in der wir das heute nicht mehr tun, auch gar nicht tun dürfen.

    STANDARD: Herr Rathkolb bezeichnet die CA der Sechziger-, Siebzigerjahre als "wichtigen Pfeiler der Republik". Deren Evakuierungspläne sahen so aus: Bundespräsident, Kanzler, CA-Chef. Welche Rolle spielt die BA-CA heute?

    Hampel: Wir sind in Zentral- und Osteuropa, CEE, in unsere eigenen Fußstapfen getreten, sind eine europäische Bank, die auf eigenen Füßen steht. Wir können uns mit jeder internationalen Bank messen.

    STANDARD: Welche Zeit war die beste, oder kommt die erst?

    Hampel: Die Glanzzeit der BA-CA liegt jetzt vor uns. Wir haben in der Region CEE einen neuen, interessanten Markt. Und wir werden beweisen, dass man auch in Österreich profitabel arbeiten kann.

    STANDARD: Und was war die schlimmste Krise der Bank?

    Rathkolb: 1931 hat man gemerkt, dass sich die CA übernommen hat. Es hat Monate gedauert, bis man die Verluste in den Bilanzen überhaupt eruieren konnte. Mithilfe riesiger staatlicher Zuschüsse und eines internationalen Konsortiums konnte die Bank gerade noch gerettet werden.

    STANDARD: CA und Länderbank besaßen damals noch Industriekonzerne. Mussten diese Beteiligungen, die die Banken fast in die Pleite rissen, sein?

    Rathkolb: Historisch gesehen gab es keine Alternativen. Die Beteiligungen der CA stammten aus den Dreißigern, ergaben sich aus der Verstaatlichung nach 1945. Ohne diese Interaktion hätte der Wiederaufbau der Zweiten Republik nicht so schnell funktioniert.

    Hampel: Heute konzentrieren wir uns aufs Kerngeschäft. Beteiligungen, die nichts mit dem Bankgeschäft zu tun haben, haben wir abgestoßen.

    STANDARD: CA und Länderbank verschlangen nach 1980 Abermilliarden Schilling. Ohne Geld der Steuerzahler gäbe es die BA-CA nicht, oder doch?

    Rathkolb: Auf dem Papier waren sowohl CA als auch Länderbank nach 1945 bankrott. Und in den 1980ern wäre ohne diese Zuschüsse eine veritable Krise ausgebrochen.

    STANDARD: Waren die Fusionen Länderbank-Z-BA-CA-HVB nicht auch nur eine Flucht nach vorn? Wenn es knapp wurde, fusionierte man.

    Hampel: Nein. Die Fusionen waren für die Konsolidierung der Bankenlandschaft notwendig. Österreich war überbesetzt, hatte zu viele Filialen, man brauchte Banken mit größeren Marktanteilen. Das haben wir erreicht.

    STANDARD: Die Länderbank hätte ohne Z überlebt?

    Hampel: Auf die Frage Was-wäre-gewesen-wenn soll man sich nicht einlassen, das ist Theorie. Wichtig ist: Das Ergebnis ist eine neue, sehr schlagkräftige Bank. Und wir haben uns mit Zentral- und Osteuropa auf eine Region konzentriert, in der wir uns auskennen, wo wir unsere historischen Wurzeln haben.

    STANDARD: Die sind doch schon lang abgezwickt, Kronländer haben wir seit 1918 nicht mehr. Und Habsburgs Umgang mit diesen Ländern war ja nicht eben unproblematisch.

    Rathkolb: Ja, aber genau da wurde aus der Geschichte gelernt: Die Banken treten dort nicht als neue Kolonialherren auf, sondern als Finanzdienstleister. Es ist ein Raum, in dem immer noch gemeinsame kulturelle und historische Erfahrungen präsent sind. Deshalb ist das für die Bank ein sichererer Boden, als irgendwelche Geschäft in den USA oder sonstwo zu machen.

    Hampel: Kolonialherrn sind wir wirklich nicht. Wir sind Investoren, die moderne Bankindustrie bringen.

    STANDARD: CA und Länderbank waren in die Ökonomie der NS-Herrschaft eingebunden. 2000 haben Sie einen 40-Mio.-Dollar-Vergleich mit den Opfern geschlossen. Alles ausgezahlt?

    Hampel: Das Geld wird von einem unabhängigen Fonds in den USA ausbezahlt, wir erwarten den Endbericht der Historikerkommission. In unserer Festschrift wird der Zeit ab 1938 viel Platz eingeräumt.

    Rathkolb: Wir beschreiben dort die Rolle der CA sehr ausführlich; auch die ihres langjährigen Generaldirektors, Josef Joham.

    STANDARD: Der wichtigste Manager in der Bank-Geschichte?

    Hampel: Gründervater Anselm von Rothschild und Gerhard Randa. Er hat diese Bank weiterentwickelt wie kein anderer. Und vor mir liegt eine sehr spannende Aufgabe. In meiner Ära wird Europa zusammenwachsen, die BA-CA wird eine Bank aus einem Guss.

    STANDARD: Sie haben das Alter der HypoVereinsbank, der die BA-CA seit fünf Jahren mehrheitlich gehört, nicht zum Jubiläum gezählt. Warum nicht?

    Hampel: Wir haben das Alter der drei großen Institute addiert. Ihr Ansatz ist aber richtig, wir sind Teil der HVB-Gruppe.

    STANDARD: Die will jetzt vom UniCredito gekauft werden. Sie sagen: "Ich lerne noch nicht Italienisch." Warum nicht?

    Hampel: Diesem Satz ist nichts hinzuzufügen.


    (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.5.2005)
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